Dein Weihnachtsbaum



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Mach es dir bequem. Dein Bett, die Couch, ein Stuhl, ein Kissen, …
Lass dir Zeit. Mach es dir so richtig gemütlich.
Und dann schließ deine Augen.

Nimm dir einen Moment, um dich an die Stille zu gewöhnen.
Kein Hasten, kein Eilen.
Es ist dieser Moment, der ganz dir gehört.
Er lädt ein zum Verweilen. Gibt sich dir hin, ist ganz dein.

Aus dem Augenblick des Moments entsteht ein Bild.
Lass ihm Zeit, um sich zu entfalten.
Langsam erkennst du den Umriss eines Baumes. Es ist ein Tannenbaum. Dein Tannenbaum.
Eingekleidet in sein dunkelgrünes Hemd, wartet er drauf geschmückt zu werden.

Ein Glänzen, ein Licht, der Schimmer einer Zeit, die dazu einlädt anzuhalten und nach innen zu lauschen.

Sieh nun ein wenig genauer hin. Wo befindet sich dein Bäumchen?
Steht es an einer lichten Stelle im Wald, mit Wurzeln, die sich tief in die Erde graben?
Schwebt sein Duft in deinem Haus?
Oder befindet er sich gar an einem Ort, der in deiner Erinnerung oder Vorstellung lebt?
Lass dir Zeit, nimm diesen Ort ganz in dich auf.

Nun betrachte deinen Baum genauer.
Ist er hochgewachsen, oder ein sehr kleines, zartes Bäumchen?
Sind die Äste ein kunterbuntes Durcheinander, lichter an manchen Stellen, dicht an anderen?
Ist dein Bäumchen klein und gedrungen, oder reckt es sich in die Höhe?

Atme ein paar Mal tief ein und wieder aus.
Spür, wie sich dein Gesicht entspannt und jegliche Last von deinen Schultern fällt, bis sich deine Brust mit Leichtigkeit füllt.
Kannst du ihn wahrnehmen, den Duft deines Baumes?
Der schwere Geruch nach Tannennadeln, das harzige Holz des dunklen Stammes?
Vielleicht haftet deinem Baum sogar der Geruch von frischem Schnee und kalten Winternächten an.


Hast du es noch bequem? Möchtest du etwas an deiner Position ändern?
Nur zu, mach es dir gemütlich! Denn es gibt noch etwas zu tun.
Noch ist dein Baum in sein grünes Kleid gehüllt. Noch ist er nicht in sein Festtagsgewandt geschlüpft.
Doch das werden wir gleich ändern…


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Wie du es dir vermutlich schon gedacht hast, ist dein Baum kein gewöhnlicher Weihnachtsbaum.
Natürlich wollen wir ihn zum Strahlen bringen, aber dazu brauchen wir keine Weihnachtskugeln.
Wir benötigen keine Figuren aus Holz, keine Sterne aus Stroh und nicht einmal Kerzen.
Wir schmücken deinen Baum mit Momenten.
Den kleinen und großen Augenblicken deines Lebens, die in dir leuchten und nie verlöschen.

Eine Möglichkeit ist es, bei deiner Kindheit zu beginnen. Dem Geruch von Keksen in der Weihnachtszeit, der Aufregung vor dem großen Tag, dem Duft von Weihrauch, Lieder die gesungen wurden, die Katze auf der Fensterbank, ein Gedicht, eine Umarmung, ein Gefühl.

Oder schmückst du deinen Baum lieber mit den stillen Momenten, in denen du, ganz mit dir selbst,
eins warst mit einem besonderen Augenblick?
Ein Spaziergang, ein gutes Buch, ein Lieblingsplatz, Tanzen, Singen, Momente voll Freude.

Vielleicht ist es auch eine ganze Kette besonderer Ereignisse aus deinem Leben, die du um dein Bäumchen legen möchtest? Eine Geburt, eine Hochzeit, Geburtstage, Feiern und Feste, besondere Momente, die in dir weiterleben.



Nimm dir alle Zeit, die du brauchst, um dein Bäumchen in den buntesten Farben zu schmücken.
Dann tritt einen Schritt zurück.

Betrachte deinen Baum. Sieh ganz genau hin… etwas fehlt noch.
So wie die Kerzen und Sternspritzer, die man oft als Letztes hinzufügt, fehlt deinem Baum noch etwas sehr Wichtiges.



Sind es am Ende nicht die Personen und Lebewesen in unserem Leben, die all jene Momente erst richtig zum Leuchten gebracht haben?
Lass deinen Weihnachtsbaum strahlen.
Ein Licht, für jeden Menschen, der dein Herz berührt hat. Eine kleine Kerze, für jedes Lebewesen, das im Laufe deines Lebens an deiner Seite gewandert ist.

Halte immer wieder inne. Sieh, wie das Leuchten sich ausbreitet, wie dein Bäumchen immer mehr und mehr zu strahlen beginnt. Was spürst du dabei?

Es kann ein Weilchen dauern, bis alle Lichter brennen. Das ist in Ordnung.
Einen Baum zu schmücken braucht Zeit.
Doch irgendwann, wenn alle Kugeln ihren Platz gefunden haben und ein leuchtender Schein das dunkelgrüne Nadelkleid erhellt, ist es vollbracht.

Nur noch ein allerletzter Schritt, bevor du dich zurücklehnst, um dein Werk zu bestaunen.

Dein Bäumchen braucht etwas, um zu leben. Dein Bäumchen braucht Wasser.
Natürlich holen wir jetzt keinen Eimer. Da dein Weihnachtsbaum keine wirklichen Kugeln und Kerzen hat, braucht er auch kein echtes Wasser.


Dein Bäumchen lebt von einem kleinen, stillen Gebet, das von Herzen kommt.
Dieses Gebet ist so einfach, so simpel, dass es fast schon gewöhnlich erscheint.
Doch an diesem kurzen Gebet, ist rein garnichts gewöhnlich.
In seiner tiefen Wahrheit, in einem von Herzen gesprochenen Wort, steckt oft die Weisheit eines ganzen Lebens.
Es ist ein Gebet, das jeder kennt und dessen Klang man doch viel zu selten hört:

Danke.

 

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Ich wünsche euch und euren Familien von ganzem Herzen
eine wundervolle Weihnachtszeit
und einen Baum, der nicht nur das kommende,
sondern auch alle darauffolgenden Jahre mit seinem Schein erhellt.

 

Alles Liebe, Marina ღ